Update: Neonazis in Koblenz und Umgebung – schon 2003 wurden Schusswaffen gefunden

Am 13. März kam es zu einer großangelegten Razzia gegen Neonazis aus dem Spektrum des AKTIONSBÜRO MITTELRHEIN. Insgesamt 28 Neonazis sollen dem AKTIONSBÜRO angehören, über 20 sitzen in U-Haft. Neben dem AKTIONSBÜRO hat es vor allem die KAMERADSCHAFT KÖLN um Axel Reitz („Führer von Köln“) getroffen.
Auch der Koblenzer NPD-Vorsitzende Sven Lobeck sitzt im U-Haft.
Wie jetzt bekannt wurde, waren schon 2003 bei Lobeck in Koblenz mehrere scharfe Schusswaffen gefunden worden.

Einen guten Überblick über den aktuellen Wissensstand hat die antifaschistische Zeitung LOTTA veröffentlicht.
Den Artikel gibt es hier als pdf und hier als Volltext.

Jahrelang hatten Behörden die Aktivitäten der Neonazis runtergespielt und verharmlost. Jetzt mit der Razzia gaben Behörden bekannt: Ziel der Neonazis sei es gewesen, „Anti-Antifa“-Arbeit zu betreiben. Systematisch seien vermeintlich politische Gegner_innen ausspioniert worden. Das „offen gewalttätige Vorgehen gegen Angehörige der Linken Szene“ war laut Staatsanwaltschaft Schwerpunkt der Aktivitäten.

Durch ein aktives Engagement gegen Rechts geraten in einigen Fällen Menschen in den Fokus der rechten Szene: Beleidigungen, Drohungen bis hin zu regelrechten Hetzkampagnen sind die Folge. Der Opferberatungsverein LOBBI aus Mecklenburg-Vorpommern will mit einer aktuell veröffentlichten Handreichung diesen Betroffenen durch praktische Tipps im Umgang mit Anfeindungen und bedrohlichen Situationen von Rechts helfen. Die Handreichung kann hier runtergeladen werden.

Die Antifa Koblenz hatte im Dezember 2011 eine Einschätzung zur Situation in Koblenz und Umgebung veröffentlicht und offengelegt, dass hier in der Region Neonazis gewalttätig vorgehen und gezielt Anti-Antifa-Arbeit betreiben.

Es sei hier nochmal daran erinnert:
Vor knapp 20 Jahren hatte es in Koblenz einen Toten durch Nazigewalt gegeben: Frank Bönisch wurde am 24. August 1992 von einem Neonazi erschossen, weitere Menschen wurden angeschossen. Die Initiative „Kein Vergessen“ arbeitet in Koblenz zu diesem Thema und setzt sich für eine Gedenktafel ein.

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