Koblenz: Schwerer Übergriff auf Jugendlichen im Januar – Nazi-Schläger im Knast

Die Rhein-Zeitung von heute berichtet:

Schlägerei im Koblenzer Löhr-Center: Neonazi (22) muss ins Gefängnis

Koblenz – Eine Hakenkreuz-Tätowierung auf dem Arm, eine SS-Rune auf der Wade, eine SS-Parole auf dem Rucksack: So zog ein arbeits- und berufsloser Skinhead (22) aus Neuwied oft durch die Koblenzer Innenstadt und prügelte sich. Letzte Tat: Löhr-Center, Anfang 2012.
Während die Kundschaft die Ladenstraße entlangflanierte, passte er im ersten Stock an der Rolltreppe einen 16-Jährigen ab – und trat mit Springerstiefeln auf ihn ein. Jetzt hat das Schöffengericht Koblenz den Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Ohne Bewährung.

Der glatzköpfige Neuwieder zeigte bereits mehrfach in der Öffentlichkeit den Hitler-Gruß und brüllte: „Sieg Heil!“ Darum – und wegen anderer Straftaten – saß er zwei Jahre in Haft. Vor Gericht trat er dennoch als überzeugter Neonazi auf. Unter anderem erklärte er: In die Szene sei er „durch eigenständiges Denken“ gekommen.

So kam es laut dem Urteil zur Prügelei im Löhr-Center: Am 19. Januar gegen 19 Uhr fahren der Neuwieder, seine Freundin (22) und sein Freund (26) auf der Rolltreppe hinauf ins Erdgeschoss. Hinter ihnen fährt ein Koblenzer (16) die Stufen nach oben. Er oder einer aus dessen Clique ruft plötzlich: „Scheiß Nazis!“ Da passiert es: Als alle oben angekommen sind, schlägt der 26-Jährige dem Koblenzer ins Genick und schubst ihn weg. Der schlägt um sich, trifft aber niemanden. Anders der Neuwieder. Er prügelt dem Koblenzer die Nase blutig und tritt mit seinen Stiefeln auf ihn ein. Das Opfer, selbst ein polizeibekannter Schläger, musste in einer Klinik behandelt werden.

Der Neuwieder, der sich einen Ex-NPD-Funktionär zum Anwalt wählte, zeigte außerdem 2011 und 2012 drei Mal absichtlich seine Nazi-Tätowierungen – am Hauptbahnhof, im McDonald’s und im Löhr-Center. Er gestand alles und entschuldigte sich bei dem Koblenzer. Das Gericht stellte das Verfahren gegen die Freundin des Skinheads ein, sie muss aber 70 Sozialstunden absolvieren. Sein Freund erhielt eine sechsmonatige Bewährungsstrafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Neuwieder trägt das Hakenkreuz direkt über dem Handgelenk. Darum begeht er stets eine Straftat, wenn er in der Öffentlichkeit kurzärmlige Kleidung trägt. Jetzt will er sich die Tätowierung angeblich entfernen lassen.

Erst jetzt, mehrere Monate nach dem Prozess, wurde dieser schwere Nazi-Angriff bekannt!
Vorher hielten Behörden es offenbar nicht für notwendig, die Öffentlichkeit zu informieren.

Bereits im Dezember hatte die Antifa Koblenz vor einem Hakenkreuz-Nazi gewarnt und weitere Fälle genannt, bei denen Behörden Nazi-Aktivitäten verschweigen.
Schluss mit dem Verschweigen, Verharmlosen, Runterspielen! Es ist endlich Zeit für eine ehrliche Diskussion!

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