Nachdem ein Genosse uns auf eine Veranstaltung im Odeon-Apollo Kino in Koblenz aufmerksam gemacht hat, haben wir etwas näher recherchiert und wollen alle wichtigen Informationen mit euch teilen.
Am 05.03.2018 soll um 20 Uhr im Odeon-Apollo Kino in Koblenz eine Veranstaltung mit dem Verschwörungstheoretiker Hermann Ploppa stattfinden.
Ploppa ist Autor und hat mit einem Buch viel Aufmerksamkeit und sprudelnde Geldquellen generiert, das den folgenden Titel trägt:
„Hitlers amerikanische Lehrer – die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus“
In diesem Buch führt Ploppa vermeintlich auf, wie die NS-Diktatur maßgeblich durch amerikanische Eliten finanziert und ideologisch vorbereitet wurde. Auch die nationalsozialistische Rassenlehre stammt demnach in ihren Gründzügen aus der Feder von amerikanischen Eliten.
Diese Schuldumkehr von alliierten Befreiern und nationalsozialistischen Tyrannen ist schon einmal der erste Indikator, mit wem man es da zu tun hat.
Doch was findet sich über diesen Hermann Ploppa noch heraus?
Ploppa ist auf dem Channel des antisemitischen Verschwörungstheoretikers Ken Jebsen (https://de.wikipedia.org/wiki/Ken_Jebsen) omnipräsent. So veröffentlichte Jebsen mindestens fünf Interviews mit Ploppa
(1) https://www.youtube.com/watch?v=5ZbqBUDWbMg
(2) https://www.youtube.com/watch?v=AsaOURTJmjw
(3) https://www.youtube.com/watch?v=w7WkHnpz4gk
(4) https://www.youtube.com/watch?v=ftKjE9yKz4o
(5) https://www.youtube.com/watch?v=gg4g9QdtcI0
Auch interessant ist, wer so über Ploppa (wohlwollend) schreibt. Hauptsächlich sind dies rechtsgerichtete, querfrontlerische und vermeintlich humanistische Portale, die sich meist mit Elitenverschwörungen befassen, aber auch klar rechte Seiten:
(1) Nachdenkseiten: http://www.nachdenkseiten.de/?p=25285
Kritik dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/NachDenkSeiten
http://www.taz.de/!5242175/
(2) Rubikon: https://www.rubikon.news/autoren/hermann-ploppa
http://www.deutschlandfunk.de/das-magazin-rubikon-journalistischer-grenzgaenger.2907.de.html?dram:article_id=390378
(3) Der rechte und querfrontlerische KOPP-Verlag von Jürgen Elsässer
https://www.kopp-verlag.de/Die-Macher-hinter-den-Kulissen.htm?websale8=kopp-verlag&pi=A3214652
Kritik dazu: http://www.spiegel.de/wirtschaft/verschwoerungstheorien-der-kopp-verlag-macht-geschaefte-mit-der-angst-a-967704.html
Nun soll eben dieser Ploppa sein neuestes Buch mit dem Titel „Die Macher hinter den Kulissen – wie transatlantische Netzwerke heimlich die Demokratie unterwandern“ vorstellen und diskutieren dürfen.
Links zur Veranstaltung: https://www.facebook.com/sabienejahn/posts/10210425235659122
http://www.odeon-apollo-kino.de/event/64783
Interessant ist, wer hinter der Veranstaltung steht. Sabiene Jahn, Gründungsmitglied der „Human Connection“ und vermeintlich auch eine Mitorganisatorin der Friedensmahnwachen in Koblenz, scheint federführend verantwortlich zu sein: https://www.facebook.com/sabienejahn/posts/10210425235659122
Über Frau Jahn ist in der Stadt vor allem bekannt, dass sie eine sehr empathische und freundliche Frau ist, die momentan ihre Fühler in so ziemlich alle linken Veranstaltungen und Gruppen streckt und wohl auch bei der Linken Koblenz öfters zu Gast ist.
Zumindest aber scheint ihre Verbindung zur Druschba-Bewegung (zu deutsch: Freundschaft, übersetzt aus dem Russischen) mehr als problematisch (Siehe Foto 1 + 2 und folgender Link: https://www.facebook.com/sabienejahn/posts/10210232994253207) .
Die Druschba-Bewegung organisiert Fahrten von Deutschland nach Russland, vermeintlich mit dem Ziel die Freundschaft zwischen den beiden Nationen zu stärken. Der NDR hat dazu recherchiert und sieht klare Belege dafür, dass dort anti-westliche Propaganda verbreitet wird. (https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Unkritische-Berichte-Wenn-Frieden-fuer-Propaganda-missbraucht-wird,russland1106.html)
Die Nachtwölfe, eine politische Organisation von Rockern, die Regimetreu sind und bei der Annexion der Krim aktiv beteiligt waren, gehören ebenfalls zu den Druschba-Fahrten und eskortierten beispielsweise eine Gruppe in Russland. Sie gründen in Deutschland vermehrt Chapter um den Einfluss Russlands in Deutschland zu erhöhen (https://www.vice.com/de/article/qbmg4x/putin-biker-nachtwoelfe-gruenden-chapter-in-berlin)
Auch bei Druschba scheint Ken FM beteiligt zu sein, wie der NDR berichtet. Damit schließt sich auch der Kreis zwischen Jebsen, Jahn und Ploppa. Ebenfalls Erwähnung findet im NDR-Bericht Owe Schottauer, der mit reißerischen Parolen gegen die Lügenpresse hetzt und Druschba ebenfalls unterstützt. Er scheint ein direkter Bekannter von Sabiene Jahn zu sein (Siehe Foto 3)
In Kommentaren unter dem Post freut sich außerdem auch Guido Ciburski über die Veranstaltung (Siehe Foto 4), der mit Ploppa und Jahn danach seinen Geburstag feiern will, auch hier scheint es enge Verbindungen zu geben. Ciburski war maßgeblich daran beteiligt, KOPP-Chefredaktuer und ideologischen Vorreiter Jürgen Elsässer nach Koblenz zu holen (ein weiterer Kreis, der sich schließt) und Montagsmahnwachen zu organisieren, die durch Protest und wenig Beteiligung schnell wieder aufgegeben wurden (https://www.youtube.com/watch?v=u7p60Id3jIg , https://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/koblenz_artikel,-demonstration-gegen-auftritt-von-juergen-elsaesser-auf-friedensparty-in-koblenz-_arid,1201066.html https://www.rhein-zeitung.de/region_artikel,-interview-mit-organisator-guido-ciburski-dahinter-steckt-die-nsa-_arid,1150619.html).
Er wird bei Friedensdemo-Watch wie folgt beschrieben: „Ciburski ist ein relativ offen rechter Aktivist aus dem Mahnwachenspektrum. Er ließ beinahe den gesamten Friedenswinter platzen, als er einen Antrag stellte, die Distanzierung vom Rechtspopulisten Jürgen Elsässer aufzuheben.“ (http://friedensdemowatch.blogsport.eu/2016/10/08/oktober3/). Er organisierte in Berlin die kleinere von zwei Demonstrationen am 08.Oktober 2016, die den Friedensmahnwachen angeschlossen waren und hart antisemitische, antizionistische und antiamerikanistische Propaganda verbreiteten. Mitorganisator war Frank Geppert von Endgame oder „Patriotische Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes“.
Es bleibt also zusammenzufassen, dass die Organisator*innen, wie auch die Bewunderer und der Autor selbst ein durchaus beschränktes, antiamerikanisches Weltbild zu haben scheinen, das sich durch eine Feindseligkeit gegenüber amerikanischen Eliten und westlicher Presse auszeichnet. Sie versuchen unter dem Deckmantel der Friedensbewegung und humanistischer Positionen versteckte Ideologien durchzubringen. Wir sollten uns fragen, ob wir das in unserer Stadtgemeinschaft wollen und rufen alle emanzipatorischen Kräfte und Menschen in Koblenz auf, das genau zu beobachten, zu hinterfragen, zu kritisieren und notfalls zu vertreiben.