Gedenkwochen zum 26. Todestag von Frank Bönisch der Initiative „Kein Vergessen“ unter Beteiligung des Antifaschistischen Netzwerks Koblenz (ANK)

Gestern vor 26 Jahren: Ein Neonazi erschoss Frank Bönisch, weitere Menschen wurden schwer verletzt.
Im Rahmen der Initiative Kein Vergessen fand am Zentralplatz, dem Ort des Geschehens, eine Mahnwache mit Infoständen statt. An einem Zaun des Gedenkens wurde auf weitere Todesopfer rechter Gewalt hingewiesen und ihre Schicksale thematisiert. Mit Kerzen, einer Schweigeminute und einer kurzen Ansprache wurde Frank Bönisch und den über 180 weiteren Todesopfern rechter Gewalt seit 1990 gedacht.

Organisiert wurde die Veranstaltung von ANK – Antifaschistisches Netzwerk Koblenz und der VVN Koblenz.

An der Gedenkwand wurden die 193 Todesfälle durch rechtsradikale Gewalt seit 1990 gezeigt. Die Fälle entstammen der Listes des Opferfonds CURA – für Betroffene rechter Gewalt der Amadeu Antonio Stiftung.

Lediglich rund 80 dieser Fälle sind von der Bundesregierung anerkannt – trotz oftmals eindeutiger Tatmotive durch rechtsradikale Täter.

Die Fälle können einzeln hier nachgelesen werden: http://www.opferfonds-cura.de/za…/todesopfer-rechter-gewalt/

Für antifaschistische Arbeit konnten einige Spenden generiert werden und man kam durch die auffällige Wand mit vielen Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt, die die Geschichte von Frank Bönisch noch nicht kannten.

Im nächsten Jahr wird das ANK versuchen, die Wand als eine länger andauernde Installation auf den Zentralplatz zu bringen.

Die Mahnwache war der Abschluss einer Veranstaltungsreihe der Initiative „Kein Vergessen“ zum Thema, die wie jedes Jahr über Sachverhalte der damaligen und heutigen Rechten Szene aufklärte:

„Die AfD und die soziale Frage. Zwischen Marktradikalismus und ›völkischem Antikapitalismus‹.“
am 16.08.2018 um 19:30 Uhr
https://www.facebook.com/events/243427016446536/

„Rechte Gewalt, Abwertung von Obdachlosen und die Zivilgesellschaft“
am 21.08.2018 um 19 Uhr
https://www.facebook.com/events/1646946975416269/

„Die extreme Rechte & Neonazismus in Rheinland-Pfalz: Zwischen Kontinuität und Wandel.“
am 23.08.2018 um 19:30 Uhr
https://www.facebook.com/events/1912024282428363/

„Mahnwache zum Todestag von Frank Bönisch – Kein Vergessen!“
am 24.08.2018 von 16 bis 19 Uhr
https://www.facebook.com/events/237409250240306/

Ausführliche Infos aller Veranstaltungen auf unserer Homepage: http://initiativekeinvergessen.blogsport.de/

Weiter geht es mit „Thekenabend im Haus Metternich: Werde Stammtischkämpfer*in gegen Rassismus!“
am 27.09.2018 um 18 Uhr
https://www.facebook.com/events/2090691637852530/

Zum Hintergrund:
24. August 1992, Zentralplatz Koblenz: Ein Neonazi schießt mit einer Schusswaffe auf eine Gruppe von Menschen.
Der Zentralplatz war Treffpunkt für Wohnungslose, Punks, Alternative und drug-user_innen. Der Neonazi schoss das Magazin der Waffe leer und wollte möglichst viele Menschen umbringen.
Frank Bönisch wird tödlich getroffen und stirbt noch vor Ort. Weitere Menschen werden angeschossen, darunter auch ein Passant, der dem fliehenden Täter hinterhereilte.
Seit 2011 setzt sich die Initiative Kein Vergessen Koblenz mit der Tat und den gesellschaftlichen Hintergründen auseinander.
So war der Zeitpunkt kein Zufall: zeitgleich fanden die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen statt. In der Gesellschaft gab es eine nationalistische Aufbruchstimmung und einen Rechtsruck, die Folge war eine Verschärfung der Asylgesetze.
Auch 2018 findet wieder eine Veranstaltungsreihe statt. In fünf Veranstaltungen werden der Mord an Frank Bönisch, der Umgang mit rechter Gewalt und der aktuellen Rechtsruck thematisiert.

An den Veranstaltungen sind 2018 folgende Organisationen und Einrichtungen beteiligt:
ANK – Antifaschistisches Netzwerk Koblenz​
AStA Hochschule Koblenz
AStA Universität Koblenz​, Referat für politische Bildung
Beirat für Migration und Integration der Stadt Koblenz​
Circus Maximus​
DGB Region Koblenz​
Die Schachtel e.V.
Jugendbegegnungsstätte im Haus Metternich​
SJD – Die Falken Stadtverband Koblenz​
Türkische Gemeinde in Rheinland-Pfalz e.V.​
ver.di​


Vor einigen Wochen wurde die Gedenkplatte für Frank Bönisch verschandelt. Auch während der Gedenkminute kam es durch eine vereinzelte Person, die genau wusste, warum wir vor Ort waren, zu Störversuchen, die konsequent unterbunden wurde. Als er nicht gehen wollte und ihm mit einigen klar untermalten Anweisungen die Richtung gezeigt wurde, bezeichnete er dies als linke Gewalt.
Auch in Koblenz also scheint das Erinnern an die Opfer rechter Gewalt noch für Protest bei manchen Menschen zu sorgen. Welche politische Ansichten diese haben, müssen wir also gar nicht mehr weiter erörtern.

Haltet die Augen auf! Wer Zeug*in geworden ist oder etwas weiß, kann sich über die E-Mail-Adresse auch verschlüsselt bei uns melden.

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